50 Tage nach der Transplantation

Nun sind schon 50 Tage vergangen, seit ich am 08.06.2021 die Stammzellen von meiner Cousine erhalten habe. Über fünf Wochen bin ich nun zuhause und geniesse die Zeit mit meiner Familie. Sie geben mir die nötige Energie.

Es geht mir gut – oder besser gesagt, von Tag zu Tag geht besser. Zu Beginn kämpfte ich mit einer hartnäckigen Blasenentzündung, welche mich drei Wochen plagte. Durch diese Entzündung musste ich nachts teilweise über 20x aufs WC. Leider gab es keine Medikamente dagegen, da es ein Virus war. Somit musste ich 3 Liter Wasser pro Tag trinken, um den Virus heraus zu spülen. Die Blasenentzündung ist nun verschwunden und die Nächte sind ein bisschen ruhiger geworden.

Leider folgten darauf weitere Nebenwirkungen der Medikamente. Die vielen Tabletten (aktuell pro Tag 15 Stück, zeitlich aufeinander abgestimmt) machen mir das Leben ein bisschen schwer. Es ist mir oft übel und ich muss mich übergeben. Ich bin sehr müde und schlafe auch tagsüber noch oft. Die Medikamente verderben mir den Appetit, ich habe ständig einen ekligen Geschmack im Mund – das Essen schmeckt mir deshalb auch nicht mehr so wie früher.
Weiter habe ich Juckreiz am ganzen Körper und viele gerötete Stellen. Dieser Juckreiz ist aber ein gutes Zeichen. Da ich immer mehr neue Stammzellen im Körper habe, reagieren einige Organe darauf, unter anderem die Haut. Die Ärzte versuchen diese Abstossung der Haut mit Medikamenten und Hautcreme in den Griff zu bekommen. Bis jetzt gelingt das ziemlich gut. Diese Nebenwirkungen nehme ich alle gern in Kauf (und sie sind normal nach einer Stammzelltransplantation), wenn danach die neuen Stammzellen dem Tumor den Rest geben. 🙂

Ob die Stammzellen gut angenommen werden von meinem Körper und ob sie dann den Rest des Tumors erfolgreich bekämpfen werden, zeigt sich in den nächsten Monaten. Die meisten Medikamente sollte ich nach 100 Tagen absetzen können – yes! Dann sollte mein neues Immunsystem voll einsatzfähig sein. Trotz all der Nebenwirkungen sind wir auf Kurs, das ist schön!

Ich muss weiterhin zwei Mal in der Woche zur Kontrolle nach Zürich fahren. Wir sind sehr froh um diese Kontrollen, denn die Ärzte können dadurch sehr schnell reagieren, falls es zu neuen Nebenwirkungen kommt. Weiter geniesse ich die Fahrten mit meinen verschiedenen Gesprächspartnern sehr. Danke euch vielmals!

In den letzten Wochen habt ihr von Michi die Bankverbindungen erhalten. Wir danken euch von ganzem Herzen für eure grosszügige Unterstützung. Seit diesem Monat erhalte ich nämlich keinen Lohn mehr und somit sind wir um jeden Batzen froh. Danke tusig, ihr seid wahre Helden!

Euer Marco

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